Tubuläre Brustdeformität

Die tubuläre Brustdeformität als Fehlbildung der Brustdrüse beschreibt eine unvollständige Brustentwicklung, insbesondere der beiden unteren Quadranten der Brüstdrüse mit einer Herniation des Drüsenkörpers in einen vergrößerten Warzenvorhof.

Diese Deformität geht mit einer hohen psychischen Belastung einher und führt dadurch nicht selten zu einer Einschränkung der Lebensqualität der Patientinnen.

Leiden Sie auch unter einer tubulären Brust?

Liebe Patientin, Sprechen Sie uns an!

Die chirurgische Therapie der tubulären Brustdeformität stellt eine Herausforderung dar und gehört deshalb in die Hände eines erfahrenen Facharztes für Plastische und Ästhetische Chirurgie.

Neben der Rekonstruktion des fehlgebildeten Drüsenkörpers und der Verkleinerung des Mamillen-Areola-Komplexes (Brustwarze) gehört zu dieser Operation auch die Korrektur des fehlenden Brustvolumens. Hierfür gibt es verschiedene Methoden: Volumennaufbau mittels Silikonimplantaten, mittels Eigenfett (Lipofilling) und mittels eines freien Gewebetransfers. 

Wir finden gemeinsam mit Ihnen die optimale Behandlungsmethode. Welche Methode für Sie am Besten geeignet ist, ist sehr individuell und wird von uns gemeinsam mit Ihnen in der Sprechstunde festgelegt.

Vor der Operation

Bitte beachten Sie ca. 1 Woche vor der Operation kein Aspirin oder Ibuprofen einzunehmen.  Sprechen Sie die Einnahme etwaiger gerinnungshemmender Medikamente bitte mit Ihrem zuständigen Kardiologen ab.

Zigarettenkonsum kann das Ergebnis ihrer Wundheilung maßgeblich beeinflussen. Wir bitten Sie deshalb in der letzten Woche vor der Operation den Nikotinkonsum zum Vermeiden von Wundheilungsstörungen auf ein Minimum zu beschränken.

Bitte informieren Sie uns über Medikamenten-Einnahme, Allergien und Unverträglichkeiten.

Am Tag vor der Operation sehen wir uns ggf. für eine präoperative Anzeichnung und ein kurzes Gespräch in unserer Klinik. Über den Termin werden Sie rechtzeitig informiert. Zu diesem Gespräch können wir gern all Ihre restlichen offenen Fragen noch beantworten.

Die Operation

Bitte finden Sie sich zum vereinbarten Termin in unserer Chirurgischen Aufnahme ein. Das Pflegepersonal wird sich hier um Sie kümmern, Sie für die Operation vorbereiten und ihr Bestes geben, damit Sie sich bei uns gut aufgehoben fühlen.

Die Operation findet in Vollnarkose statt.

Nach der essentiellen Rekonstruktion des fehlgebildeten Drüsenkörpers und der Verkleinerung des Mamillen-Areola-Komplexes (Brustwarze) erfolgt die Korrektur des fehlenden Brustvolumens.

Die genaue Operationstechnik für die mit Ihnen gewählte Behandlungsmethode finden sie hier:

BRUSTVERGRÖSSERUNG MIT IMPLANTATE ODER EIGENFETT

VOLUMENAUFBAU MIT EIGENGEWEBE VOM UNTERBAUCH (DIEP-LAPPENPLASTIK)

VOLUMENAUFBAU MIT EIGENGEWEBE VOM OBERSCHENKEL (PAP-LAPPENPLASTIK)

Nach der Operation

Nach der Operation werden Sie in unserem Aufwachraum von spezialisierten Pflegekräften betreut, bis wir Sie auf unsere Normalstation verlegen können. Im Laufe des Tages werden Sie von Ihrer Operateurin/ Ihrem Operateur visitiert und über den Verlauf der Operation informiert.

In den ersten Tagen nach dem Eingriff werden Sie in Ihrer Brust ein Spannungsgefühl empfinden. Dies ist normal, denn das körpereigene Gewebe muss sich erst an das eingebrachte Volumen gewöhnen. Diese Empfindung wird im Laufe der Zeit abklingen.

Je nach Lage und Größe der Implantate und abhängig vom eigenen Empfinden kann es zu mehr oder weniger postoperativen Schmerzen kommen. Auch dies ist normal und kein Grund zur Sorge.  Im Rahmen Ihres Aufenthaltes werden wir Sie mit Schmerzmedikamenten versorgen.

Nach der Operation wird Ihnen ein spezieller, gut stützender BH angepasst. Dieser sollte zunächst Tag und Nacht getragen werden und ersetzt den Verband. Nach ca. 3-4 Wochen reicht es aus, wenn Sie diesen BH nur noch tagsüber tragen, bei Belastung jedoch mindestens für 6 Wochen.

Ihre körperlichen Alltagsaktivitäten können Sie wenige Tage nach der Operation wieder aufnehmen. Bei Aktivitäten mit den Armen über dem Kopf werden Sie voraussichtlich für wenige Wochen eingeschränkt sein.

Sport, insbesondere Kraftsport ist erst 6 Wochen nach der Operation erlaubt. 6 Wochen braucht das Implantat bis es sich mit einer Kapsel im Körper fest verankert hat.

Spaziergänge können Sie jedoch schon nach wenigen Tagen wieder durchführen.

Sauna-Besuche sind ebenfalls für ca. 6 Wochen zu vermeiden.

In manchen Fällen ist zur Unterstützung des Ergebnisses ein sogenannter Stuttgarter Gürtel oder ein angepasstes Kompressionsmieder erforderlich. Ob und wie lange Sie dies tragen müssen werden wir Ihnen dann individuell mitteilen.

Da wir in der Regel mit selbstauflösendem Fadenmaterial operieren, müssen bei Ihnen keine Fäden gezogen werden. Lediglich die überstehenden Fadenenden können nach 8-10 Tagen auf Hautniveau gekürzt werden. Dies ist in der Regel schmerzfrei.

Ihre Narbe wird sich anfangs gerötet und fest zeigen. Dies ist normal und reguliert sich innerhalb der ersten Monate. Die Narbe wird dann sukzessiver blasser und weicher. Bei sehr hellen Hauttypen kann dies durchaus bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen.

Wir bitten sie eine direkte Sonneneinstrahlung oder Solariumbesuche im Bereich der Narbe für 6 Monate zu meiden. UV-Licht führt zu einer Einwanderung von Pigmentzellen in operierte Areale und somit zu einer Hyperpigmentierung (Dunkelverfärbung) der Narbe.

Narbencremes (z.B. Kelo Cote oder Bepanthen Narbengel) können Sie frühestens ab der 3. Woche verwenden.

Duschen ist ab dem 3. Postoperativen Tag, bzw. spätestens nach Entfernung der Drainagen erlaubt. Bitte belassen Sie die SteriStrips auf der Wunde und tupfen Sie diese nach dem Duschen vorsichtig trocken (Föhnen ist auch erlaubt). Die SteriStrips werden sich nach ca. 3 Wochen langsam von selbst lösen und können dann entfernt werden. Bis dahin dienen diese der Wundstabilität und sorgen für ein besseres kosmetisches Ergebnis, so dass sie unbedingt belassen werden sollten.

Baden sollten Sie frühestens nach dem Fadenzug.

Auf dem Bauch schlafen ist ab der 4. Woche erlaubt. Ab diesem Zeitpunkt können Sie auch beginnen Ihre Brüste vorsichtig zu massieren um die entstandene Kapsel zu dehnen und einer Kapselfibrose vorzubeugen.

Wir möchten Sie daran erinnern auch nach der Brustvergrößerung regelmäßige gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Auch Mammographien sind bei Implantat-Trägerinnen problemlos möglich. Hier wird Sie Ihr Gynäkologe sicher gern beraten.

Nach dem endgültigen Einheilen der Implantate nach 6-8 Wochen sind keinerlei körperliche Einschränkungen mehr zu erwarten.

Welche Komplikationen können entstehen?

Jede Operation bringt Risiken mit sich. Die Risiken einer Brustvergrößerung können aber minimiert werden, wenn die Operation von einem qualifizierten Plastischen Chirurgen mit genügend Erfahrung vorgenommen wird. Trotz größter Sorgfalt können aber, wie bei jedem chirurgischen Eingriff, während oder nach der Operation vereinzelt Komplikationen auftreten.

Allgemein besteht das Risiko von Blutergüssen und Blutungen.

Infektionen können zu Wundheilungsstörungen führen.

Blutgerinnsel können zu einem Gefäßverschluss führen (Thrombose) oder in die Lunge gelangen (Lungenembolie).

Bei der Gabe von Medikamenten oder Betäubungsmitteln kann es zu Allergien und Unverträglichkeiten kommen.

Sollten Bluttransfusionen nötig sein, kann bei allen Vorsichtsmaßnahmen eine Infektion nicht ausgeschlossen werden.

Nach der Operation können Taubheitsgefühle durch gedrückte Nerven oder andere Lagerungsschäden auftreten, die jedoch meist abklingen. Während der Brustvergrößerung werden feine Hautnerven in der Brust durchtrennt, wodurch eine Taubheit in Haut und Brustwarze auftreten kann.

Meist kehrt das Gefühl im Heilungsprozess wieder zurück, nur im Einzelfall bleibt die Taubheit dauerhaft.

Durch den postoperativen Heilungsprozess kann es durch Veränderungen der betroffenen Haut- und Geweberegionen zu leichten Unterschieden der Brustform („Asymmetrien“) kommen.

Bei dem Volumenaufbau mit Implantaten entsteht bei etwa 3% aller Implantat-Trägerinnen im Laufe der Zeit eine Kapselfibrose, die in Einzelfällen dazu führen kann, dass ein Implantat entfernt und/oder ersetzt werden muss.

Desweiteren besteht beim Volumenaufbau mit Implantaten eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass ein möglicher Zusammenhang zwischen Silikon-Implantaten und einer extrem seltenen Lymphom-Erkrankung („Anaplastisch-großzelliges Lymphom“) denkbar ist. Ihr Plastischer Chirurg wird Sie zum aktuellen Stand informieren.

Dr. med. Philipp Wiebringhaus

Dr. med. Philipp Wiebringhaus

Leitender Oberarzt

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie
Zusatzbezeichnung Handchirurgie

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