Kiefergelenkschirurgie - Cranio-mandibuläre Dysfunktion CMD
Unter einer craniomandibulären Dysfunktion versteht man eine funktionelle Störung des Zusammenspiels zwischen den Kiefergelenken, dem zahntragendem Bereich des Ober- und Unterkiefer und der Kaumuskulatur.
Informationen zur cranio-mandibuläre Dysfunktion
Geringgradige Funktionsstörungen treten bei bis zu 80 % der Bevölkerung auf, werden allerdings nur von 3-5 % als subjektive Beschwerden wahrgenommen. Mit 80 % sind am häufigsten junge Frauen betroffen.
Aufgrund der engen topographischen Lage im Gesichtsbereich (Kiefergelenk, Zähne, Ohr) ist es wichtig in unserer Kiefergelenkssprechstunde die genaue Ursache der Beschwerden zu analysieren. Da die Ursache der Beschwerden als multifaktoriell zu sehen ist, ist eine genaue klinische Untersuchung von entscheidender Bedeutung.
Auch können Beschwerden des Kiefergelenkes in entfernt liegende Bereiche wie Schulter, Nacken und Rücken weitergeleitet werden.
So kann das Kiefergelenk Beschwerden im Lendenbereich und eine Fehlstellung der Wirbelsäule eine craniomandibuläre Dysfunktion auslösen.
Häufig liegt eine Prädisposition (z.B. nicht stimmige Lage des Unterkiefers zu dem Oberkiefer) als Auslöser und Unterhalter der Beschwerden vor.
Zum anderen zählen andere Störungen der Verzahnung aber auch traumatische, psychosoziale/psychische, pathophysiologische oder systemische Faktoren zu wichtigen Faktoren die die Erkrankung verursachen können.
Jedes Individuum besitzt unterschiedliche Anpassungsfähigkeiten bzw. eine funktionelle Toleranzgrenze der beteiligten Gewebe um mit den unterschiedlichen Stressoren um zu gehen.
Man kann die Stressoren in psychische, physische und soziale Stressoren unterteilen.
Gerade Stress und Anspannungen führen in der heutigen Zeit zu einer unbewussten Übertragung auf das Kausystem in Form von Pressen der Zähne aufeinander und Zähneknirschen.
Die erlebte Anspannung und der Stress können nicht der heutigen Zeit nicht mehr adäquat abgebaut werden. Unbewusst erfolgt die Lösung der Anspannung durch Zähneknirschen und Pressen, welches negative Folgen auf das Kausystem hat.
Leiden Sie an Schmerzen im Kieferbereich, meist einseitig, Zahnschmerzen, intraorale Schlifffacetten und Substanzabsprengung an den Zähnen, Kiefergelenksgeräusche, Bruxismus, Gesichtsschmerzen, Verspannungen der Kaumuskeln, eingeschränkte Mundöffnung, Kiefersperre, Kopfschmerzen, Nacken- und Schulterverspannungen, Ohrgeräusche in Form eines Tinnitus.
Bei der Erstuntersuchung findet bereits eine Ursachenabklärung und Überprüfung, ob ihre Beschwerden mit dem Kausystem zusammenhängen statt. Ist dieses noch nicht eindeutig, folgt zunächst eine klinische Funktionsanalyse.
Dabei finden eine Analyse der Kiefer- und Zahnfehlstellungen, Ausmaß der Störung und die topographische Zuordnung der Beschwerden statt.
Sollte sich hier der Verdacht auf eine CMD bestätigen, erfolgt die instrumentelle Analyse unter Zuhilfenahme von Apparaturen wie z.B. einen Gesichtsbogen zur Bestimmung der Gelenkposition.
Als ergänzende Untersuchungen bieten wir Ihnen konventionelle Röntgenaufnahmen, zur Darstellung der Gelenkstrukturen eine Magnetresonanztomographie und operative Gelenksspiegelungen.
Nach der genauen Ursachenanalyse und Ausschluss von zu behandelnden Ursachen wie einem Fehlbiss erfolgt zunächst eine konservative, interdisziplinäre Therapie.
Diese umfasst in enger Zusammenarbeit mit Ihrem Zahnarzt aber ggf. auch mit anderen Fachdisziplinen wie der HNO, Orthopädie, Physiotherapeuten, Logopäden Zahntechnikern, Neurologen und Schmerztherapeuten.
Der erste Schritt der Behandlung stellt meist die Anfertigung einer sogenannten Entlastungsschiene dar. Dies kann z.B. in Kooperation mit Ihrem Zahnarzt erfolgen. Begleitend hat sich der Einsatz einer Physiotherapie etabliert.
Bei Ausbleiben einer Besserung kann in einem nächsten Schritt eine Spülung (Lavage) der Kiefergelenke erfolgen. Bei diesem Eingriff können auch entsprechende entzündungshemmende Medikamente in das Kiefergelenk eingebracht werden.
Weiter Möglichkeiten sollten individuell besprochen werden.