Operative Spitzenmedizin im Fokus: 42. Hornheider Symposium beleuchtet neue Therapiewege gegen Haut- und Weichteiltumoren
Münster/Hornheide. Neue Therapiewege in der Behandlung bei Haut- und Weichteiltumoren standen im Mittelpunkt des 42. Hornheider Symposiums. Mit etwa über 100 Gästen diskutierten die ausgewiesene Fachleute neueste Erkenntnisse der Dermatoonkologie, Dermatochirurgie, Dermathopathologie, plastischen Chirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Anästhesie. Priv.-Doz. Dr. Hans Joachim Schulze, Ärztlicher Direktor begrüßte die Teilnehmenden und stellte die neue Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Leiterin des hiesigen Hauttumorzentrums, Prof. Dr. Carmen Loquai, als seine Nachfolgerin vor. Zum 1. April 2025 hat Prof. Dr. Carmen Loquai die Position der Chefärztin der Klinik für Dermatologie, Dermatochirurgie, Dermatoonkologie und dermatologische Strahlentherapie an der Fachklinik Hornheide übernommen. Sie folgt auf PD Dr. Hans-Joachim Schulze, der nach über 25-jähriger erfolgreicher Leitung die Verantwortung übergibt.
Prof. Loquai wies in Ihrem Vortrag explizit auf den Kernauftrag des Hauses hin: „Die operative Versorgung von Hautkrebs ist nach wie vor die stärkste Säule in der Behandlung von Hauttumoren und ist an unserer Klinik der zentrale Schwerpunkt. Wir wollen Tumore früh erkennen, sicher entfernen und die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten erhalten.“ Neben der chirurgischen Versorgung stehen dem Patienten nach der Operation oder wenn eine Operation nicht mehr möglich ist Immuntherapeutika und zielgerichtete Therapien zur Verfügung, die mittlerweile beeindruckende Langzeiterfolge zeigen und einen weiteren Schwerpunkt der Klinik darstellen, so Loquai.
Im Eröffnungsvortrag „Impfen gegen Krebs – wo stehen wir?“ stellte Prof. Loquai verschiedene Impfstrategien bei vor. Derzeit sind mehrere Präparate in der klinischen Prüfung, unter anderem mRNA-basierte Vakzine, die in der klinischen Prüfung sind. Insbesondere der individualisierte Impfansatz mit den sogenannten Neoantigenen zeige in klinischen Studien gute Erfolge im Hinblick auf einer Verlängerung des Rückfallrisikos und gebe Anlass zur Hoffnung, berichtet die Dermatologin.
Den ganzen Vormittag über spannte das Programm einen breiten thematischen Bogen: Ein Team der Dermatologie beleuchtet in „Fälle, Fakten, Pharmaka“ praxisnahe Systemtherapien, bevor Expertinnen und Experten aus Dermatologie und MKG-Chirurgie in „Rasanter Anstieg metastasierter Hautkarzinome – Fallbeispiele“ komplexe chirurgische Strategien diskutieren. Priv.-Doz. Dr. Rüdiger Liersch, Chefarzt für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Clemenshospital, warf in „Antikörpertherapie: von Monoklonal zu Immunkonjugat zu Bispezifisch“ einen Blick auf die nächste Generation zielgerichteter Medikamente. Priv.-Doz. Dr. Dr. Jan Dirk Raguse, Chefarzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Fachklinik Hornheide zeigte in „Epithetik – was ist das und warum? Grenzen der Chirurgie“, wie High-Tech-Prothesen funktionelle und ästhetische Lücken schließen, während Dr. Matthias Maas, Chefarzt für Anästhesie und Sebastian Opas, Facharzt für Anästhesie in „Therapeutische Kommunikation in der Anästhesie“ Wege erläuterten, Angst und Stress vor Operationen zu reduzieren. Komplikationen und Trends der plastischen Chirurgie waren im Fokus von Prof. Dr. Tobias Hirsch und seinen Mitarbeitern: So ging es um eine lebensbedrohliche Mastitis durch Scharlach in der Stillzeit und um aktuelle Straffungsoperationen sowie um Gesichtsfeminisierung bei Transgender-Patientinnen. Die Teilnehmer hatten zudem die Möglichkeit, in interdisziplinäre Workshops, in denen Teilnehmende ihre Fertigkeiten an Schweineköpfen im Schnitt- und Nahtkurs zu schulen, mikrochirurgische Verbindungen am Operationsroboter zu üben oder in einem Basis-Life-Support-Training Notfallabläufe zu verfeinern.
Die Fachklinik Hornheide ist das größte Hauttumorzentrum Deutschlands (nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft) sowie interdisziplinäres und überregionales Zentrum für die Behandlung von Tumoren der Haut, des Kopfs-Hals-Bereichs sowie chirurgischer Rekonstruktion. Gegründet wurde die Fachklink 1932, heute arbeiten dort mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlichster Berufsgruppen. Ästhetische Chirurgie sowie Abteilungen für Anästhesie, Dermatologie, Dermatologische Strahlentherapie, Dermatohistopathologie, Internistische Onkologie, Abteilungen für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie sowie Handchirurgie gehören ebenfalls zum Leistungsspektrum. Die Fachklinik gehört zum ersten standort- und trägerübergreifenden Onkologischen Zentrum Deutschlands, der Münsteraner Allianz gegen Krebs (MAgKs).