„Krebstherapie ist mehr als die medizinische Behandlung“

Abwechslungsreicher Patiententag der Münsteraner Allianz gegen Krebs

„Wir haben uns zusammengetan, um das Beste zu erreichen.“ Mit diesen Worten hat Dr. Rüdiger Liersch den Patienteninformationstag der Münsteraner Allianz gegen Krebs (MAgKs) eröffnet. Der ärztliche Leiter der MAgKs betonte, dass es wichtig sei, miteinander zu sprechen. In der Krebstherapie, aber auch an diesem Nachmittag, an dem Expertinnen und Experten über das umfassende medizinische, pflegerische und therapeutische Angebot der MAgKs rund um das Thema Krebs informierten.

Die MAgKs – das gemeinsame onkologische Zentrum von Clemenshospital, Raphaelsklinik und Fachklinik Hornheide – hatte Interessierte, Betroffene und Angehörige in der vergangenen Woche in die Alexianer Waschküche am Hauptbahnhof Münster eingeladen. Zunächst informierte Gudrun Bruns über die Krebsberatungsstelle Münster. Sie betonte, dass die Diagnose Krebs unterschiedliche Gefühle und Gedanken auslöse. „In dieser Situation offen und ehrlich miteinander umzugehen ist wichtig, um sich Orientierung zu geben.“ In allen drei Kliniken der MAgKs bietet die Krebsberatungsstelle psychoonkologische Beratungen an.

Das Verfahren HIPEC, bei dem ein chirurgischer Eingriff mit einer Chemoperfusion in die Bauchhöhle verbunden wird, stellte Prof. Dr. Udo Sulkowski vor. Der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Clemenshospital betonte, dass das Verfahren mit Augenmaß und Vernunft eingesetzt werden müsse. Es kommt bei der Behandlung von Bauchfellkrebs zum Einsatz, in seiner Klinik gibt es im Jahr rund 20 entsprechende Eingriffe. Bei entsprechendem Einsatz sind bei Bauchfellbefall insbesondere beim Dickdarmkrebs langfristige Überlebenszeiten und in Einzelfällen Heilungen zu erzielen.

Wie eine Immuntherapie in der Krebsbehandlung abläuft, stellte PD Dr. Grit-Sophie Herter-Spie, Oberärztin der Onkologie an der Fachklinik Hornheide, am Beispiel von schwarzem Hautkrebs vor. Seit 2015 wendet sie dieses Verfahren an, bei dem die Abwehrzellen (T-Zellen) im Körper aktiviert werden und den Tumor angreifen und konnte deshalb bereits auf ein gutes Erfahrungsportfolio im Umgang mit der Therapie zurückgreifen. Verabreicht werden die Antikörper individuell auf den Patienten abgestimmt als Infusionstherapie.

Zwischen den Vorträgen hatten die Gäste Gelegenheit, mit Expertinnen zu den Themen Ernährung und Physiotherapie sowie Vertretern und Vertreterinnen von Sozialdienst und Selbsthilfegruppen in Kontakt zu treten. „Zum einen gibt es die medizinische Behandlung“, sagte Liersch. „Aber die Krebstherapie ist mehr, auch alles andere muss passen. Von Beratungen über die Ernährung bis hin zur Physiotherapie. Diese Unterstützung ist ganz entscheidend“, hob er hervor und lud zum Austausch ein.

„Es besteht so viel Unwissenheit und ich möchte helfen, dass sich das ändert“, sagte Peter Michalski, Vorsitzender der Leukämie & Lymphom-Selbsthilfegruppe Münsterland e.V. Stefanie Stumpe, Vorsitzende der Gesprächs- und Aktionskreise Krebsbetroffene in Münster und Everswinkel, betonte, dass es bei den Treffen um einen Erfahrungsaustausch gehe. „Wir sprechen nicht nur über die Krankheit, aber auch. Es darf gelacht und geweint werden.“